09/11/11 - Boote auf Bangkoks Straßen-Und Ende [Tag 451-465/km 9505-9706]

Im Westen Bangkok's angekommen setzen wir uns in den Linienbus gen Innenstadt. Die Frau auf dem Platz neben uns erzählt uns, dass ihr Haus im Vorort Bangkok's bis zum Hals unter Wasser steht, "and it's getting worse.. there is more water coming..". 'Verlasst die Stadt so schnell wie möglich' rät sie uns. Der Bus fährt mittlerweile durch eine Straße mit metertiefem Wasser, welches unten durch die Tür in den Bus gluckert. Die Thais sind ganz gelassen, wir eher beunruhigt, wenn wir an unser Guesthaus denken, das nur wenige 100 Meter neben dem über die Ufer tretende Chayo Praya Fluss liegt. Bus-stop - die Türen gehen auf und ein paar Leute steigen ins braune Wasser aus, ein Boot paddelt vorbei. Wir erklären ihr, dass wir gerade angekommen sind, um unser Gepäck zu holen und bis zum Abflug wohl hier bleiben werden, bevor die Stadt noch völlig gesperrt wird: "Good Luck!" Wir kommen in die Innenstadt laufen vorbei an der sonst so überfüllten Kao San Road - jetzt absolut desertet. Mittlerweile waden wir durch kniehohes dreckiges Wasser. Viele Thais haben provisorische Mauern vor ihren Läden oder Wohnungen errichtet, welche allerdings nur wenig nützen. Diejenigen die keine Pumpen haben schöpfen von Hand eimerweise Wasser aus ihren Wohnungen oder Läden. Wir bekommen den Eindruck uns auf einem sinkendem Schiff zu befinden.

Glücklicherweise liegt die Straße unseres Guesthouses ca. 70cm höher. Kein Wasser, keine Panik, auf den ersten Blick ist alles beim Alten. Auf den zweiten sieht es anders aus: Trinkwasser ausverkauft, Militär und Polizei an jeder Ecke, der größte Wochenendmarket-Thailands geschlossen, Sandsäcke überall- teils Meter hoch! Die nächsten drei Tage sind angespannt-die Wassermassen des Nordens und die Tide des Golfs von Thailand treffen dieses Wochenende in Bangkok zusammen-laut Presse steigt der Pegel um ca. 50cm. Die erste Ministerpräsidentin Thailands gibt währenddessen fünf Tage arbeitsfrei und rät die Stadt zu verlassen. Wir laufen - wie viele - jeden morgen zum Fluss um uns selbst ein Bild zu machen. Die drei Tage gehen vorüber und in unserer Gegend bleibt es trocken. Was bleibt ist Flutzubehör an jeder Ecke: Rettungswesten, Anglerhosen und weinrote over-knee Gummistiefel, die mittlerweile zu einer Art neuem Trend geworden sind.

Die letzten Tage bis zum Abflug verbringen wir in einer eigenartigen Gefühlsmischung. Irgendetwas zwischen Freude auf Deutschland, Familie und Freunde, auf bleiben, Wehmut beim Abschied von unserem Reiseleben, Sehnsucht nach dem Leben, im Hier, im Jetzt,

im Nirgends...

 

 

27/10/11 - Thailand-Im Jahr 2554 [Tag 374-450/km 9210-9505]

SkulpturenparkIm Land des Lächelns angekommen verbringen wir die ersten Tage in Nong Khai, schauen uns den surrealen Skulpturenpark mit riesigen religiösen Betonskulpuren an und suchen altbekannte Ecken der Stadt, in der Rieke vor einigen Jahren ein wenig Englisch unterrichtet hat. Der tägliche Regen wird immer heftiger, wir befinden uns derzeit mitten im Südwestmonsun. Daher steht für uns schnell fest, was wir wollen und wonach wir uns nach der schwierigen 'Dengue-Zeit' sehnen: Beachlife!Doch vorerst steuern wir Thailands Hauptstadt an, um unser Equipment und die Fahrräder unterzustellen. Die Mega-Metropole Bangkok ist mit 12 Mio Einwohnern das Herz des Landes. Die Stadt vereint Tradition und Moderne so seicht wie keine andere: endlose Tempelanlagen, bunte Märkte und brutzelnde Garküchen am Straßenrand inmitten von Skytrain, TukTuk-Gewirr und Shoppingwahnsinn am Siamsquare. Wir kaufen günstig Bikini und Schwimmhose, essen Mittags Tempura Prawn am Straßenstand, radeln vorbei am Königspalast und sitzen nach über einem Jahr mal wieder im Kino, großartig!

Eigenheim

Mit frisch erstandener Badeausrüstung bewegen wir uns Richtung Süden um uns einen Standort für die nächsten zwei Monate auszusuchen. Die Wahl fällt auf die mittelgroße Insel Koh Phangan, welche neben Koh Tao und Koh Samui im Golf von Thailand liegt. Die Insel ist wohl eher durch die "Fullmoonpartys" und durch den Film "The Beach" bekannt, als durch ihre üppige Vegetation und zahllosen tropischen Traumstrände und korallenreiche Unterwasserwelt. Unser Zelt tauschen wir zeitweilig mit einem kleinen Häuschen unweit vom Strand und die Fahrräder gegen ein Motorrad; sind somit mobil, können kochen, und im Kühlschrank immer kalte Getränke lagern - was für ein Luxus! Wir genießen unsere Tage in der Sonne, erkunden die Insel, schauen uns Anemonen, lustige Trompetennasen- und Schmetterlingsfische beim schnorcheln an, halten Inne und existieren. Die Zeit vergeht so schnell bis wir plötzlich nach Bangkok aufbrechen müssen um unsere Sachen vor den nahenden Fluten zu retten.

Bangkok 23schnorcheln auf Koh TaoBeachlifeNearly Headless RiekSchnobbiiieeeeeeeeab zum RiffEis am Steg...